domenica 12 febbraio 2012

Rainer Maria Rilke!

Rainer Maria Rilke!

Darf ich Sie so anrufen? Sie, die verkörperte Dichtung, müssten doch wissen, daß Ihr Name allein - ein Gedicht ist. Rainer Maria, das klingt kirchlich - und kindlich - und ritterlich. Ihr Name reimt nicht mit der Zeit - kommt von früher oder von später — von jeher. Ihr Name hat es gewollt, und Sie haben den Namen gewählt. (Unsere Namen wählen wir selbst, was kommt - das folgt). Ihre Taufe war der Prolog zum ganzen Ihnen, und der Priester, der sich Sie taufte, wusste wahrlich nicht, was er tat.

Sie sind nicht mein liebster Dichter (»liebster« - Stufe), Sie sind eine Naturerscheinung, die nicht mein sein kann und die man nicht liebt, sondern besteht, oder (noch zu wenig!) das verkörperte fünfte Element: die Dichtung selbst, oder (noch zu wenig) das, woraus die Dichtung entsteht, und das größer ist als sie (Sie).
Es handelt sich nicht um den Mensch-Rilke (Mensch: das, wozu wir gezwungen sind!), — um den Geist-Rilke, der noch größer ist als der Dichter und der eigentlich für mich Rilke heißt - Rilke von übermorgen.
Sie müssen sich aus meinen Augen sehen: Ihre Größe durch ihre Größe, wenn ich Sie ansehe: Ihre Größe — durch die ganze Ferne.
Was nach Ihnen ein Dichter noch tun kann? Einen Meister (wie Goethe z. B.) überwindet man, aber Sie überwinden - heißt (würde heißen) die Dichtung überwinden. Ein Dichter ist der, der das Leben überwindet (überwinden soll).
Sie sind eine unmögliche Aufgabe für künftige Dichter. Der Dichter, der nach Ihnen kommt, muss Sie sein, dh Sie müssen noch einmal geboren werden.
Sie geben den Worten ihren ersten Sinn, und den Dingen - ihre ersten Worte (Werte). ZB wenn Sie großartig sagen, sagen Sie von großer Art, so wie es gemeint war bei der Entstehung. (Jetzt ist »großartig« nur so ein hohles Ausrufungszeichen).
Russisch hätte ich Ihnen das alles klarer gesagt, aber ich will Ihnen nicht die Mühe geben sich hineinzulesen, ich will lieber die Mühe nehmen mich hineinzuschreiben.

Das erste was mich in Ihrem Brief auf den höchsten Turm der Freude warf (nicht - hob, nicht - stellte), war das Wort May, dem Sie mit dem y den alten Adel wiedergaben. Mai mit i - so was vom ersten Mai, nicht dem Arbeiterfest, das noch einst schön wird (werden kann) - dem zahmen Bourgeoisie-Mai von Verlobten und (nicht zu arg) Verliebten.

Einige kurze biographischen (nur notwendige) Notizen: aus der russischen Revolution (nicht dem revolutionären Rußland, die Revolution ist ein Land mit seinen eigenen — und ewigen — Gesetzen!) ging ich - durch Berlin - nach Prag, Ihre Bücher mit. In Prag las ich zum erstenmal die »Frühen Gedichte«. So gewann ich Prag lieb - am ersten Tag - wegen Ihres Studententums.
In Prag blieb ich von 1922-1925, drei Jahre, in November 1925 ging ich nach Paris. Waren Sie noch da
Im Fall Sie da waren:
Warum ich nicht zu Ihnen kam? Weil Sie mein liebstes sind - in der ganzen Welt. Ganz einfach. Und — weil Sie mich nicht kennen. Aus leidendem Stolz, aus Ehrfurcht vor dem Zufall (Schicksal, eins). Aus — Feigheit, vielleicht, um nicht Ihren fremden Blick bestehen zu müssen — auf der Thürschwelle Ihres Zimmers. (Nicht fremd konnten Sie mich doch nicht ansehn! Und wenn auch — der Blick wäre ja für Jedermann, da Sie mich nicht kannten! - das heißt: doch fremd!)
Noch eins: Sie werden mich immer als Russin fühlen, ich - Sie - als rein-menschliche (göttliche) Erscheinung. Das ist die Schwierigkeit von unserer zu sehr individuellen Nationalität - daß alles was in uns ich ist bei den Europäern - Russe heißt.
(Derselbe Fall, bei uns, mit Chinesen, Japanern, Negern — sehr weiten oder sehr wilden.)

Rainer Maria, es ist nichts verloren, im nächsten (1927) Jahre kommt Boris, und wir besuchen Sie — wo Sie auch nur sein mögen. Den Boris kenn ich sehr wenig und liebe ihn wie man nur Nie-gesehene (schon gewesene oder noch kommende: nachkommende), Nie-gesehene oder Nie-gewesene liebt. Er ist nicht so jung - 33, glaub ich, doch knabenhaft. Seinem Vater gleicht er nicht mit der mindesten Augenwimper (das beste, was ein Sohn tun kann). Ich glaub nur an Muttersohne. Sie sind auch ein Muttersohn. Ein Mann nach der weiblichen Linie — darum so reich (Zweifaltigkeit).
Der erste Dichter Russlands ist er. Das weiß ich - und noch einige, die anderen warten bis er tod ist.
Ihre Bücher erwarte ich wie ein Gewitter, das - ob ich will oder nicht - kommen wird. Fast wie eine Operation des Herzens (keine Metaphore! Jedes Gedicht (Deines) schneidet ins Herz und schnitzt es nach seinem Wissen - ob ich will oder nicht). Nichts wollen!
Weißt Du, warum ich Dir Du sage und Dich liebe und - und - und Weil Du eine Kraft bist. Das seltenste.

Antworten brauchst Du mir nicht. Ich weiß was Zeit ist und weiß was ein Gedicht ist. Ich weiß auch was ein Brief ist. Also.

Im Vaud war ich als 10-jähriges Mädchen (1903) in Lausanne und weiß noch viel von dieser Zeit. Im Pensionat war eine erwachsene Negerin, die französisch lernen sollte. Sie lernte nichts und fraß Veilchen. Das ist meine grellste Erinnerung. Die blauen Lippen - Negerlippen sind nicht rot - und die blauen Veilchen. Der blaue Genfersee kommt nur nachher.

Was ich von Dir will, Rainer? Nichts. Alles. Daß Du mir es gönnst jeden Augenblick meines Lebens zu Dir aufblicken — wie auf einen Berg der mich schützt (so ein steinerner Schutzengel!)
Bis ich Dich nicht kannte, ging's, jetzt, da ich Dich kenne — bedarf es einer Erlaubnis.
Denn meine Seele ist gut erzogen.

Aber schreiben will ich Dir - ob Du willst oder nicht. Über Dein Rußland (Zarenkreis und anderes). Über vieles.
Deine russische Buchstaben. Die Rührung. Ich, die wie ein Indianer (oder Indier?) nie weine, ich hätte fast.

Ich las Deinen Brief am Ozean, der Ozean las mit, wir lasen beide. Ob Dich so ein Mitleser nicht stört? Andere wird es nicht geben - ich bin viel zu eifersüchtig (in Dir - eifrig).

Da meine Bücher - lesen brauchst Du sie nicht -, leg sie auf Deinen Arbeitstisch und glaub mir aufs Wort, daß sie vor mir nicht da waren (damit ist die Welt gemeint, nicht der Tisch!)

Marina Zwetajewa an Rainer Maria Rilke, 9. Mai 1926


Rainer Maria Rilke!

Posso chiamarVi così? Voi, l'incarnazione della poesia, dovreste pur sapere che il Vostro stesso nome è poesia. Rainer Maria: un nome che sa di chiesa, di infanzia e di cavalleria. Il Vostro nome non fa rima col presente: viene dal passato o dal futuro, in ogni caso da un tempo lontano, immemorabile. Il Vostro nome ha voluto essere scelto e Voi l'avete scelto. (I nostri nomi li scegliamo noi stessi e quello che viene dipende dalla nostra scelta). Il Vostro battesimo è stato il prologo a Voi nella Vostra interezza e il prete che Vi ha battezzato, in realtà, non sapeva quello che stava facendo.

Voi non siete il poeta a me più caro ("più", vale a dire un grado sopra agli altri), Voi siete un fenomeno della natura, che non mi può appartenere e che non si ama, ma sussiste, oppure (è ancora troppo poco, quello che sto dicendo!) l'incarnazione del quinto elemento: la poesia stessa, o (ancora lungi dal dire tutto) ciò da cui nasce la poesia, che è più grande ancora della poesia stessa (Voi).
Non si tratta dell'uomo-Rilke (l'uomo, ovvero ciò cui siamo costretti!), ma dello spirito-Rilke, che è ancora più grande del poeta e che in realtà per me si chiama Rilke, il Rilke di dopodomani.
Dovete guardare la cosa attraverso i miei occhi: la Vostra grandezza attraverso la loro grandezza, quando Vi guardo: la Vostra grandezza in prospettiva.
Cosa potrà mai fare un poeta dopo di Voi? Un maestro (come ad es. Goethe) si supera, ma superare Voi significa (significherebbe) superare la poesia. Un poeta è colui che supera (dovrebbe superare) la vita.
Voi siete un compito impossibile per i poeti del futuro. Il poeta che Vi seguirà dovrà essere Voi, cioè Voi dovrete nascere ancora una volta.
Voi assegnate alle parole il loro vero senso e alle cose il loro vero nome (valore). Per es., quando Voi dite magnifico, parlate di natura magnifica, esattamente come era inteso al momento della creazione della parola. (Ora "magnifico" è solo un vuoto punto esclamativo).
In russo Ve lo avrei spiegato meglio, ma non voglio che Vi sforziate a leggere il russo, preferisco sforzarmi io a scrivere in tedesco.

La prima cosa che nella Vostra lettera mi ha gettato (non innalzato, non posto, gettato) al sommo della gioia è stata la parola "maggio", che Voi scrivete "maio", alla vecchia, nobile maniera. Maggio: ricorda un po' il primo maggio, non la festa dei lavoratori, che un giorno sarà (potrà essere) bellissima, ma il pacifico maggio borghese dei fidanzati e dei (non troppo profondamente) innamorati.

Alcune brevi notizie biografiche (solo l'indispensabile), ora: dalla Rivoluzione russa (non dalla Russia rivoluzionaria, la Rivoluzione è un paese con le sue proprie - ed eterne - leggi!) sono andata - via Berlino - a Praga, con i Vostri libri. A Praga ho letto per la prima volta le "Prime poesie". Così ho iniziato ad amare Praga - dal primo giorno - perché lì avete studiato Voi.
A Praga sono rimasta dal 1922 al 1925, tre anni, e nel novembre del 1925 sono andata a Parigi. Voi eravate ancora là?
Nel caso ci foste ancora:
Perché non sono venuta da Voi? Perché Voi siete il mio amore, il solo amore del mondo intero. Tutto qua. E perché Voi non mi conoscete. Per un orgoglio sofferente, per timore del caso (o del destino, se credete). Forse per viltà, per paura di dover incontrare il Vostro sguardo estraneo sulla soglia della Vostra stanza. (Non avreste potuto guardarmi se non con uno sguardo estraneo! E se aveste potuto, lo sguardo sarebbe stato lo sguardo che si rivolge al primo che passa, visto che non mi conoscevate! - vale a dire comunque estraneo!)
Ancora una cosa: Voi mi percepirete sempre come una russa - io Voi, invece, come un fenomeno puramente umano (divino). Questa è la difficoltà della nostra troppo peculiare nazionalità, tutto ciò che in noi gli europei chiamano russo.
(Succede lo stesso da noi con i cinesi, i giapponesi, i neri - con i molto lontani o i molto selvaggi.)

Rainer Maria, nulla è perduto, l'anno prossimo (1927) arriverà Boris e Vi faremo visita, ovunque Voi siate. Boris lo conosco poco, ma lo amo come si possono amare soltanto i mai visti (già esistiti o ancora da venire: quelli che ci seguiranno), i mai visti o i mai esistiti. Non è più tanto giovane: ha 33 anni, credo, ma sembra ancora un ragazzo. A suo padre non somiglia per niente (la cosa migliore che possa fare un figlio). Credo solo ai figli di madre. Anche Voi siete un figlio di madre. Un maschio per linea femminile, quindi così ricco (binomio).
Il primo poeta russo è lui. Questo lo so io e lo sanno pochi altri, il resto delle persone aspetta che sia morto.
I Vostri libri li aspetto come un temporale che, volente o nolente, arriverà. Quasi come un'operazione al cuore (non è una metafora! Ogni poesia (tua) si insinua nel mio cuore e lo taglia a modo suo, che io lo voglia o meno). Non volerlo!
Sai perché ti dico tu e ti amo e - e - e Perché tu sei una forza. La più rara.

Non serve che mi rispondi. So cos'è il tempo e so cos'è una poesia. So anche cos'è una lettera. Dunque.

Nel Vaud, a Losanna, sono stata da bambina, a dieci anni (1903), e mi ricordo ancora molto di quel periodo. Nel pensionato c'era una nera adulta, che avrebbe dovuto studiare il francese. Non studiava per niente e mangiava violette. Questo è il mio ricordo più nitido. Le labbra azzurre - i neri non hanno labbra rosse - e le violette azzurre. L'azzurro del lago di Ginevra viene solo dopo.

Cosa voglio da te, Rainer? Niente. Tutto. Che tu mi permetta di alzare lo sguardo su di te in ogni istante della mia vita, come su una montagna che mi protegga (come un angelo custode di pietra!)
Prima di conoscerti, potevo farlo, ora che ti conosco ho bisogno del tuo permesso.
La mia anima è in effetti educata bene.

Ma ho voglia di scriverti, che tu lo voglia o no. Sulla tua Russia (il ciclo "Gli zar" e altro). Su molte cose.
La tua scrittura in russo. La commozione. Io, che non piango mai, come un indiano (o come un indù?), starei quasi per farlo.

Ho letto la tua lettera in riva all'oceano, l'oceano leggeva con me, l'abbiamo letta assieme. Non ti dà fastidio che l'abbia letta anche lui? Non ci saranno altri: sono fin troppo gelosa (gelosia di te).

Eccoti i miei libri - non serve che tu li legga -, mettili sulla tua scrivania e credimi sulla parola, se ti dico che prima di me questi libri non c'erano (intendo al mondo, non sul tavolo!)

Marina Cvetaeva a Rainer Maria Rilke, 9 maggio 1926

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